Galerie

IntarsienWerkstatt

raphaël schmitt
BERNER ALTSTADT

Grösse: 84 x 66 cm
Rahmen: Eiche
CHF 12'000.–

Mit der «Berner-Altstadt» und dem «Moos bei Kleinhöchstetten» (zwei meiner ersten grossen Intarsienbilder) wollte ich die ungeahnten Möglichkeiten der Sägetechnik erforschen und veranschaulichen. Bei entsprechender Holzauswahl kann sowohl eine «starre» Stadtansicht wie eine «lebendige» Naturlandschaft so dargestellt werden, dass sie nicht wie aus Furnierstücke zusammengesetzt wirkt.
Nach langem vergeblichem Suchen nach einen schönen, vielsagenden Ansicht der Altstadt (die es nicht schon als Postkarte gab!), stiess ich auf den Aargauerstalden bzw. Klösterlistutz. Von meinem als ideal betrachteten Standort hatte ich einen horizontalen Blick (Horizontlinie liegt in der Mitte des Bildes) auf den unteren Teil der Stadt.

Allerdings musste ich - und hier liegt einer der Vorteile des Malers gegenüber des Photographen - zwei Bäume, welche die Sicht versperrten, auf dem Bild weglassen. Ein dritter Baum (links auf der Zeichnung) integrierte sich vorzüglich in die Komposition. Anschliessend photographierte ich das Gebiet von allen möglichen Standorten aus. Nur so konnte ich wissen, wie es hinter der Baumreihe genau aussah. Auf Grund dieser Aufnahmen entstand über Wochen hinaus die Zeichnung zu dieser Intarsie.

Bei einer Stadtansicht kann die räumliche Tiefe besonders gut durch die Anwendung der «Luftperspektive» sichtbar gemacht werden: Farbintensität und Farbkontraste werden in der Entfernung von den dazwischen liegenden Luftschichten gemildert; das Auge nimmt in der Weite viel weniger Details wahr.

Gerade weil die Intarsie einen ausgesprochen zweidimensionalen Charakter aufweist, muss der Luftperspektive grosse Beachtung geschenkt werden. Wohlverstanden, gegenüber der Fluchtpunktperspektive hat sie oft nur unterstützende und ergänzende Funktion; aber wird ihr nicht Rechnung getragen, so kann das Bild durch die Wirkung von nebeneinander liegenden Flächen, statt hintereinander liegenden Ebenen, total in sich zusammenbrechen. Entscheidend ist die Verwendung von feinen Farbtonnuancen innerhalb der gewählten Holzarten.
Schon bei der Zeichnung müssen gerade Linien vermieden werden. Berücksichtigt man die Luftperspektive, so sind sie weder in der Natur noch bei Stadtansichten anzutreffen. Ich bevorzuge ineinanderfliessende Formen, die mit dem Einsatz von feinen Farbtonnuancen eng verbunden sind. Das eine bedingt sogar das andere.

Als die Zeichnung dann endlich im Frühsommer 1980 als brauchbare Vorlage ganz in Flächen aufgeteilt war, schätzte ich die notwendigen Furnierstückchen auf ca. 300. Es waren aber dann beinahe 700 an der Zahl.
Beim Aussuchen, Aussägen und Zusammensetzen des Bildes geht man immer von den grössten Furnierstücken aus. Ich war recht überrascht, als nach dem Einlegen von nur 150 Stücken schon mehr als 3/4 der Bildfläche ausgefüllt war.
Es sah so aus, als wäre die Intarsie bald fertig. Dies erwies sich als Irrtum. Ich machte die Erfahrung, dass es nicht auf die Grösse der Furnierteilchen ankommt; auch beim kleinsten Stückchen muss erwogen werden, ob es mit seiner Oberflächentextur, mit seiner Farbe und seiner Intensität mit den andern Holzstückchen im Einklang steht und so als Teil des Ganzen dem Intarsienbild als Einheit auch gerecht wird.

Übrigens befindet sich das kleinste Teil Furnier (ein Pünktchen aus Ebenholz) genau in der Mitte des Bildes. Im schriftlichen Teil meiner Jahresarbeit formulierte ich diesen «Schlüsselpunkt» des Intarsienbildes als Rätsel:
»Ich bin das Wichtigste (Bern) von dem, was hier aus dem Wertvollsten besteht (Amboina-Maser) und mich in nächster Nähe umgibt (Schweiz). Dies bestätigt gleichzeitig, dass ich auch das Ganze bin (Bern, das Intarsienbild), obwohl ich hier als kleinstes Einzelteil des Ganzen mitten im Ganzen stehe.»

Um mir einen Überblick über die mir zu Verfügung stehenden Holzarten zu verschaffen, stellte ich damals ebenfalls eine Furniersammlung zusammen. Aus demselben Grund habe ich auch recht viele verschiedene Holzarten in die «Berner-Altstadt» zu integrieren versucht.

56 Holzarten:
Afrormosia - Ahorn - Amarant - Amboina-Maser - Ayous - Bergulme-Maser - Birnbaum - Brasil. Mahagoni - Bubinga - Buchsbaum - Dibetou - Ebenholz - Esche-Maser - Europ. Nussbaum - Europ. Nussbaum-Maser - Feldulme - Feldulme-Maser - Haarbirke-Maser - Honduras Mahagoni - Imbuja (braun) - Imbuja (grün) - Japan. Platane - Kambala-Maser - Kanad. Nussbaum - Kanad. Nussbaum-Maser - Kirschbaum - Kirschbaum-Maser - Korallenholz - Limba - Linde - Madrona-Maser - Mahagoni - Maidou - Maidou-Maser - Makassar Ebenholz - Makore - Mansonia - Mooreiche - Myrte-Maser - Olivenesche-Maser - Ostind. Palisander - Padouk - Palmen-Art (gelb) - Palmen-Art (grün) - Platane - Redgun - Rio-Palisander - Rosenholz - Rotbuche - Sapelli - Sipo – Stechpalme - Thuja-Maser - Tulpenholz - Wenge - Zitronenholz

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