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raphaël schmitt

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Gefärbte oder unnatürlich behandelte Furnierstücke verderben jedes Intarsienbild, nehmen ihm seine Glaubwürdigkeit und zeugen schliesslich nur vom Unvermögen des Intarsienbildners, die ihm zu Verfügung stehenden Holztöne gezielt auszunutzen.

Venezianische Intarsiatoren schattierten
ihre Furniereinlagen bereits in der Mitte des 15. Jahrhunderts. Sie tauchten ihre Holzstücke in erhitzten Sand oder schwärzten sie mit einem heissen Eisen. Die erste Methode bewährte sich am besten und wird heute noch angewendet.
Eigentlich ist es verständlich, dass die alten Meister - weil sie zu ihrer Zeit nur wenige verschiedene Hölzer besassen Furniere bräoben, um ihre Auswahl zu bereichern.
Aber schon damals ging es leider mancherorts so weit, dass die Intarsien zuletzt das Aussehen und die Wirkung eines Flachreliefs besassen; es war die erste Abkehr vom eigentlichen Arbeitsstil der Intarsie.

Aus den oben erwähnten Gründen benutzten die norditalienischen Meister auch gefärbte Furniere, die durch Einlegen in eine Farblösung durch und durch gefärbt oder gebeizt wurden.
Manche Handwerker, die sich auch Intarsiatoren zu nennen pflegen, benutzen heute noch gefärbte und gebräunte Furniere, obwohl diese niemals die Schönheit der Farbe eines natürlichfarbigen Furniers erreichen.
Ist es nicht ein grosses Unrecht gegenüber der Natur, die uns so reich mit den herrlichsten Hölzern beschenkt hat, wenn wir weiterhin gefärbte Furniere verwenden?

Für mich liegt der Reiz gerade darin, meine Intarsienbilder mit den natürlich-vorhandenen Holztönen zu gestalten. Ich verwende deshalb grundsätzlich weder gebräunte noch gefärbte oder gar gebleichte Furniere.

Kopie von Baumers «Vue sur la Moder»
Intarsien werden oft kopiert: Gut dokumentiert und brisant ist die Kopie von Henri Baumers «Vue sur la Moder». Das Intarsienbild wurde von Josef Hendry seitenverkehr kopiert, vermutlich nicht von dem Original, sondern von einer Abbildung aus der Fachliteratur: Intarsien - Herkunft, Herstellung, Verwendung von Friedrich Kraus, VEB, Fachbuchverlag, Leipzig, 1981, 6. Auflage.

J. Hendry scheute sich nicht mit einer Abbildung der Kopie in der Presse (Basler Nachrichten 17.-21.09.85) auf eine eigene Ausstellung aufmerksam zu machen. Links: Original von H. Baumer, rechts: Kopie von J. Hendry

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