Galerie

IntarsienWerkstatt

raphaël schmitt
MOOS BEI KLEINHÖCHSTETTEN

Grösse: 56 x 44 cm
Rahmen: Eiche 
23 Holzarten
CHF 2'500.-

Das «Moos bei Kleinhöchstetten» bildete 1981 mit einem eingelegten Stadtbild zusammen den Hauptteil meiner «Jahresarbeit» in der Rudolf Steiner-Schule Bern.

Holzeinlegearbeiten waren mir zu dieser Zeit bereits vertraut, aber Intarsienbilder in diesem Sinne hatte ich noch keine hergestellt.
An zwei gegensätzlichen Bildern wollte ich die ungeahnten Möglichkeiten der Sägetechnik veranschaulichen. Bei entsprechender Holzauswahl kann sowohl eine «starre» Stadtansicht wie eine «lebendige» Naturlandschaft so dargestellt werden, dass sie nicht wie aus Furnierstücke zusammengesetzt wirkt.

Ich suchte damals ziemlich zielstrebig das Naturschutzgebiet bei Kleinhöchstetten auf, denn ich wusste dass die Natur dort recht unberührt ist. Nebst Wasser, Schilf, Büschen und Bäumen fand ich dort auch Weite, die mir in meinem Bestreben nach Darstellung von Grenzsituationen besonders wichtig war.
Mit diesem Bild wollte ich den Betrachter auf zwei Gestaltungselemente, die bei Intarsienbildern selten berücksichtigt werden, aufmerksam machen: die «Luftperspektive» und die feinen Farb- (lies Holz-) töne.
Bei dieser sehr malerischen Intarsie kommt die (Un-) Wichtigkeit der Furnierformen besonders schön zum Ausdruck. Ich werde kurz auf ihre Funktion eingehen.

Die Perspektive
Bei einer Naturlandschaft kann die räumliche Tiefe oft nur durch die «Luftperspektive» sichtbar gemacht werden: Farbintensitäten und Farbkontraste werden in der Entfernung von den dazwischen liegenden Luftschichten gemildert; das Auge nimmt in der Weite viel weniger Details wahr.
Gerade weil die Intarsie einen ausgesprochen zweidimensionalen Charakter aufweist, muss der Luftperspektive grosse Beachtung geschenkt werden. Wohlverstanden, gegenüber der Fluchtpunktperspektive hat sie oft nur unterstützende und ergänzende Funktion; aber wird ihr nicht Rechnung getragen, so kann das Bild durch die Wirkung von nebeneinander liegenden Flächen, statt hintereinander liegenden Ebenen, total in sich zusammenbrechen. Entscheidend ist die Verwendung von feinen Farbtonnuancen innerhalb der gewählten Holzarten.

Die Farbtöne
Bei den Holztönen kann man gewiss von einer Einseitigkeit der Farben ausgehen, es wäre aber falsch nur von Brauntönen zu sprechen. Zwischen Weiss und Schwarz unterscheiden wir unzählige mehr oder weniger getrübte oder in ihrer Helligkeit und Leuchtkraft verschiedene Farben. Gelb und Rot dominieren; Blau ist am wenigsten vertreten, darum sind Grün- und Violett-Töne seltener anzustreffen.
Der mittlere ockerige «Holzton», von dem wir beinahe in jeder Holzart Spuren finden, trägt viel zur Harmonie des Bildes bei. Allerdings bringt dieser «ockerfarbene Schleier», der über den meisten Intarsienbildern schwebt, auch Gefahren mit sich: das Bild kann fad, langweilig, leblos wirken. Als Gegenmassnahme ist man versucht, mit starken Kontrasten zu arbeiten. Dadurch wird wohl Bewegung ins Bild gebracht, aber oft kommt es dann zum Konkurrenzkampf zwischen den Farben einerseits und den Formen anderseits - was letztlich zum Chaos führt.
Hingegen ermöglichen fein abgestufte Farbtöne das Schaffen von zarten Übergängen, wie wir sie von der Natur gewöhnt sind. Mit feinen Nuancen kann auch den Erfordernissen der Luftperspektive Rechnung getragen werden.
Fein aufeinander abgestimmte Zwischentöne empfindet das Auge als harmonisch. Sie beleben das Intarsienbild.

Die Formen
Jedem Intarsienbild steht eine durch lauter verschiedene formen aufgeteilte Zeichnung zu Grunde.
Die Formen der einzelnen Furnierstücke sind am Anfang von besonderer Wichtigkeit - paradoxerweise, weil sie sich beim fertigen Bild als solche zurückziehen müssen.
Denn das Intarsienbild soll ja nicht wie aus Teilen zusammengesetzt, sondern als Einheit, als durchgestaltete Ganzheit wirken. Beim fertigen Bild ist die Form der Furnierstücke unwesentlich im Vergleich zu den Farbtönen und der Oberflächentextur. Es ist nicht von Bedeutung, aus welchen Einzelstücken die Intarsie besteht - das harmonische Zusammenspiel derselben steht im Vordergrund.
Schon bei der Zeichnung müssen gerade, hart begrenzende Linien, wie sie in der Natur nie anzutreffen sind, vermieden werden. Ich bevorzuge ineinanderfliessende Formen, die mit dem Einsatz von feinen Farbtonnuancen eng verbunden sind. Das eine bedingt sogar das andere.
All dies wäre blosse Theorie, liesse es sich nicht dank der Sägetechnik und ihren beinahe unbeschränkten Möglichkeiten in die Praxis umsetzen.

Beim «Moos bei Kleinhöchstetten» wurden vorwiegend Maserfurniere verwendet. Sie gelten als Voraussetzung für Naturlandschaften; sie können aber nur durch die Sägetechnik gezielt und im vollen Umfang angewendet werden.

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